Über 95% aller deutschen Kinder erleben ihn: Den ersten Kindergartentag. Hört Euch ruhig schon in der Schwangerschaft bei Bekannten und Nachbarn um, welche Kindergärten sie empfehlen. Einige Einrichtungen haben lange Wartelisten, sodass man sich am Besten so früh wie möglich anmeldet. Der erste Kindergartentag ist ein einschneidender Schritt für die ganze Familie. Immerhin ist es oft das erste Mal, dass ein Kind einige Stunden ohne seine Familie verbringt. Jungen und Mädchen, die zuvor in eine Kita, zu einer Tagesmutter oder in eine betreute Spielgruppe gegangen sind, tun sich meist etwas leichter.
Einige Wochen zuvor könnt Ihr mit dem zukünftigen Kindergartenkind darüber sprechen, dass es bald in den Kindergarten kommt. Erzählt schöne Erlebnisse aus Eurer eigenen Kindergartenzeit. Es gibt auch viele Bücher zu diesem Thema, die Ihr Eurem Kind vorlesen könnt. Das Aussuchen eines schönen Kindergartenrucksacks, einer Brotdose oder der Kindergartenhausschuhe weckt ebenso die Vorfreude, wie die Bestärkung, bald zu den „Großen“ zu gehören. Einige Kindergärten bieten Schnupperstunden an, bei denen das Kind schon mal die Räumlichkeiten und die Erzieherin kennenlernen kann. Ob das Kind bei Kindergartenstart windelfrei sein muss, ist von Einrichtung zu Einrichtung verschieden. Es schadet jedoch nicht, einige Wochen vor dem Kindergartenbeginn nochmal einen Versuch in diese Richtung zu starten.
Fragt am Besten bereits bei der Anmeldung bei den Erzieherinnen nach, wie die Eingewöhnungphase abläuft. Viele Kindergärten setzen heutzutage auf eine sanfte Eingewöhnung. Das bedeutet, dass die ersten Tage ein Elternteil mit dem Kind zusammen im Kindergarten bleibt und dann nach und nach für eine immer länger werdende Zeit weggeht. Einige Kindergartenkinder haben gar keine Probleme, wenn die Mama nicht mehr da ist, für andere bricht eine Welt zusammen. Sie brauchen dann einfach etwas länger für die Eingewöhnung. Die zweite Variante der Eingewöhnungsphase ist etwas radikaler. Die neuen Kindergartenkinder kommen am ersten Kindergartentag und gehen gleich alleine in die Gruppe. Der Abschied von den Eltern wird möglichst kurz gehalten. Meist steigert sich auch hier von Tag zu Tag die Aufenthaltszeit der Kleinen. Einige kommen mit dieser Methode tatsächlich besser klar, weil von Anfang an feststeht, dass der Kindergarten nur für die Kindergartengartenkinder, aber nicht für die Eltern ist.
Bleibt auf jeden Fall in der Anfangszeit mit den Erzieherinnen im Gespräch. Einige Kinder weinen zum Beispiel heftig beim Abschied von der Mutter, spielen aber schon nach fünf Minuten fröhlich in ihrer Gruppe. Wichtig für viele Kindergartenkinder ist ein geregelter Tagesablauf. Versucht also, immer um die gleiche Zeit aufzustehen, das Kind in den Kindergarten zu bringen und immer um die gleiche Uhrzeit abzuholen. Schildert dem Kind ruhig morgens den Ablauf: „Jetzt frühstücken wir, danach gehst Du in den Kindergarten und spielst mit deinen Freunden. Dann gibt es Mittagessen, danach geht ihr in den Garten und dann komme ich und hole Dich wieder ab.“ Die Erklärung, dass Mama und Papa in die Arbeit gehen müssen, die große Schwester in die Schule und das Kindergartenkind eben in den Kindergarten, leuchtet zu diesem Zeitpunkt auch schon vielen Kindern ein. Manche Kindergartenkinder finden Trost, wenn sie ein geliebtes Kuscheltier oder Spielzeug oder ein „Stück von Mama“ wie einen Schal oder ein Tuch mitnehmen dürfen. Die Anfangszeit im Kindergarten kann sehr anstrengend sein. Es ist möglich, dass Euer Kind nachmittags müde und gereizt ist. Versucht in dieser Zeit die Nachmittage möglichst ruhig zu gestalten. So gut wie alle Kindergartenkinder gewöhnen sich irgendwann ein. Sie erkennen, dass sie immer um die gleiche Uhrzeit wieder abgeholt werden und entwickeln Vertrauen zu den Erzieherinnen und den anderen Kindergartenkindern. Sobald erste Freundschaften geknüpft sind, können viele es kaum erwarten, morgens in den Kindergarten zu kommen.