Ein “Zeitgefühl“ haben Kinder von Geburt an. Dennoch können sie vor allem im frühen Alter noch nicht viel mit Zeitangaben wie „morgen“ oder „in zwei Stunden“ anfangen. Ihr Zeitverständnis ist anders als das von Erwachsenen. Sie leben in der Gegenwart. Erst mit etwa 5 Jahren lernen sie, Vergangenheit und Gegenwart auseinander zu halten. In diesem Alter messen die Kids Zeitdauern bereits durch Zählen. Die oftmals abstrakten Zeitangaben von uns Erwachsenen lernen sie dann meistens erst in der Grundschule. Kinder brauchen Zeit, um ein eigenes Gefühl für die Zeit zu entwickeln. Sogar Kinder im Grundschulalter bringen oft noch Dauern und Zeiten durcheinander.
Das Ablesen der Uhrzeit kann dann sehr spannend sein. Ab einem gewissen Zeitpunkt interessieren sie sich dann von selbst für Uhren und Kalender. Dann kann es losgehen: Ihr könnt Eurem Kind nun spielerisch das Lesen der Uhrzeit beibringen, denn so verstehen sie Tagesabläufe besser. Aus dem leicht verständlichen Ausdruck „Noch zweimal schlafen“ wird übermorgen – später kann man auch in Wochentagen oder dem Kalendertag kommunizieren. Dabei solltet Ihr beachten, dass das Lesen der Uhr für Eure Kleinen nicht so selbstverständlich ist wie für Euch. Es ist also Geduld angesagt – damit die Kleinen Freude am Lernen haben.
Es gibt viel Literatur, die Euch helfen kann, Euren Kids das Lesen der Uhr beizubringen. In der Regel wird hier zunächst der Begriff und die Bedeutung von Zeit veranschaulicht. Mit einer Übungsuhr kann das Ablesen der Uhrzeit gelernt werden. Am effektivsten ist es, wenn Eure Kinder selbst Uhren zeichnen, die Zahlen an die richtige Position setzen und auch die Zeiger platzieren. So bekommen sie ein erstes Zeitverständnis. Dieses kann dann noch dadurch gefördert werden, dass die Uhrzeiten gezielt in den Tagesablauf eingebaut werden: „Um 12 Uhr gibt es Mittagessen. Das ist, wenn der kleine und der große Zeiger auf der 12 stehen.“ So bekommen Eure Kids eine genauere Vorstellung von Zeitangaben und können diese auch nach und nach im Alltagskontext anwenden – gefolgt von der Fähigkeit, Wochentage und Monate, d.h. den Kalender, zu verstehen.
Wichtig ist, dass Eure Kids sowohl eine analoge Uhr mit Zeigern lesen können – denn durch die visuelle Einteilung vermittelt diese gleich ein gutes Verständnis für Zeitverhältnisse – und später ebenso an Digitalanzeigen herangeführt werden. Sie lernen, dass beispielsweise 14 Uhr und 2 Uhr das Gleiche sind. Das ist anfangs sehr kompliziert, da jedes Mal noch im Kopf die Uhrzeit errechnet werden muss, auch hier macht Übung den Meister. Bald wird das lesen der Uhr genauso automatisiert ablaufen wie bei uns Erwachsenen. Vorteil: Mit dem Verständnis für Uhrzeiten und Zeitabstände wird auch das Grundverständnis für Zahlen und somit Mathematik gefördert. Außerdem erlangen Eure Kids auf diese Weise einen enormen Zuwachs an Kompetenz – ein kleiner Schritt zur Eigenständigkeit. An die Uhren… fertig… los!