Endlich schreiben zu können ist für viele ABC-Schützen das Wichtigste, wenn sie in die Grundschule kommen. Einige Vorschüler machen schon im letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung die ersten Schreibversuche. Die meisten können schon ihren Namen schreiben und erste Buchstaben erkennen. In der Vorschule des Kindergartens werden idealerweise schon Schwungübungen gemacht, um die richtige Stifthaltung zu üben. Als Eltern könnt Ihr Euren Nachwuchs ganz einfach im Alltag fördern. Alles, was die Hände trainiert, ist effektiv. Lasst sie also zum Beispiel Teig kneten, mit Knete arbeiten, Gemüse schälen und schneiden, ihr Brot selbst schmieren und ihren Schulranzen alleine packen.
Wie auch beim Lesen lernen gibt es in Deutschland unterschiedliche Lehrmethoden, die Schriftsprache zu erlernen. Seit etwa 20 Jahren ist „Lesen durch Schreiben“ eine davon. Dabei wird mit einer Anlauttabelle gearbeitet. Auf dieser ist für jeden Buchstaben ein Bildchen aufgedruckt und daneben das jeweilige Wort. Also zum Beispiel: F wie Fisch, H wie Haus. So können die Schüler anhand der Bilder erkennen, wie der Anfangsbuchstabe aussieht. Mit dieser Methode sollen auch Schulanfänger, die noch keine Vorkenntnisse haben, relativ schnell ganze Worte erarbeiten können. Teil dieser Lehrmethode ist, das die Schüler so schreiben, wie sie ein Wort hören. Fehler werden vom Lehrer erstmal nicht korrigiert. Den Schulanfängern sollen so die Hemmungen beim Schreiben genommen werden. Kritiker bemängeln, dass teilweise der Zeitpunkt verpasst wird, den Schülern die richtige Rechtschreibung beizubringen. Einige Schüler haben später Probleme damit, die falsch eingeprägte Schreibweise durch die richtige zu ersetzen. Daher wird heute diese Methode meist mit Orthographie-Übungen ergänzt. Die andere Methode ist die klassische „Fibel-Lehre“. Hier lernen die Grundschüler nach und nach einzelne Buchstaben und setzen diese dann zu Wörtern zusammen. Die ersten Worte sind solche, die genauso geschrieben werden, wie sie gesprochen werden, zum Beispiel Heft, Brot oder Hund. Nach und nach werden dann Besonderheiten erarbeitet, wie das „ei“ oder das „au“, das „ß“ oder „ie“. Rechtschreibfehler werden von Anfang an korrigiert. In der Praxis wenden die meisten Lehrer eine Mischung aus mehreren Lehrmethoden an. So wird häufig bei den ersten Schreibversuchen nicht korrigiert, um die Motivation und die Kreativität der kleinen Schreibanfänger nicht negativ zu beeinflussen. Im Laufe des ersten Jahres werden die Schüler jedoch an die richtige Rechtschreibung herangeführt.
Schon in der ersten Klasse zeigen sich Unterschiede in der Entwicklung der Kinder. Einige können schon nach ein paar Wochen ganze Sätze schreiben, andere haben bis zum Ende der ersten Klasse Schwierigkeiten. Versucht ruhig zu bleiben, wenn Euer Kind ein bisschen hinterherhinkt. Die meisten Erstklässler durchschauen nach einiger Zeit das Prinzip. Doch hin und wieder kommt man mit Lob und Ermutigung nicht voran. Dann solltet Ihr mit der Lehrerin Eures Kindes besprechen, wie man ihm weiterhelfen kann. Die falsche Stifthaltung kann beispielsweise die Ursache des Problems sein. Die Hand kann sich dabei verkrampfen und schmerzen. So macht es dem Kind natürlich wenig Freude zu schreiben. Dieses Problem kann normalerweise relativ einfach mit einigen Stunden Ergotherapie behoben werden. Außerdem gibt es im Schreibwarenfachhandel bestimmte Hilfsmittel, die die richtige Stifthaltung fördern. Genauso kann es sein, dass Euer Kind mit dem Bleistift, den es benutzt, nicht zurecht kommt. Wo die einen Grundschüler zu fest aufdrücken und somit viel zu viel Kraft aufwenden müssen, fahren die anderen Kinder zu sanft über das Papier und hinterlassen kaum Spuren. Probiert Bleistifte in anderer Stärke oder anderer Form. Auch hier kann eine Schreibhilfe am Stift nützlich sein. Bewährt haben sich außerdem spezielle Schreibunterlagen, die zusätzlich zum Schulzubehör im Schulranzen mitgenommen werden können. Helfen diese sanfteren Gegenmaßnahmen nichts, solltet Ihr Euch nicht scheuen, die Schwierigkeiten beim Kinderarzt anzusprechen. Er kann Euch sagen, ob eventuell eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder eine Legasthenie vorliegt. Dazu könnte die Schuleingangsuntersuchung im Vorfeld ebenfalls Aufschluss geben.